Die Produktionskapazitäten für den Biontech-Impfstoff reichen mit 50 Millionen Dosen pro Monat zur Zeit für die Impfung von 25 Millionen Menschen pro Monat (Time-Artikel). Der Entwickler Biontech hatte 100 Millionen Dosen für Dezember 2020 avisiert, aber dann seine Prognose revidieren müssen. Die Produktionskapazitäten dürften steigen, aber Biontech selber rechnet mit einer Gesamtproduktionskapazität von 'nur' 1,3 Milliarden Dosen bis Ende 2021 (Manager Magazin). Auch das mag sich steigern lassen.

Diese Zahlen ermöglichen aber eine Vorstellung davon, wie sich das zeitlich entwickeln wird. Es mag sein, dass Israel als early bird bei der Zulassung und Einführung dieses Impfstoffs einen Großteil seines Bedarfs bereits erhalten hat. Die geringe Größe Israels und dieser Flaschenhals der Produktionskapazitäten macht es aber, dass sich das nicht hätte verallgemeinern lassen. Im allgemeinen wird es erstmal tröpfeln. Und auch, wenn andere Produzenten dazukommen, wird es eine Angelegenheit, die sich über viele Monate strecken wird. Es werden sich mit diesem Impfstoff pro Monat 25 bis vielleicht 75 Millionen Menschen impfen lassen. Diese Zahl wird sich auf viele Länder verteilen, in denen nach Risikoeinschätzung die verschiedenen Gruppen nach und nach geimpft werden - was ethisch geboten ist.

Eine Vergrößerung des Vertragsvolumens etwa durch die EU hätte daran wenig bis nichts geändert. Wenn der Chef von Biontech Sahin sich überrascht über Entscheidungen der EU bei den Vertragsabschlüssen mit ihm gibt, dann spricht daraus schlicht die Reklame für sein mutmaßlich sehr gutes Produkt. Einen Pfad zur vollständigen Impfung großer Bevölkerungsteile in vielen Ländern in kurzer Zeit hatte und hat er aber - wie jeder andere einzelne Impfstoffhersteller auch - nicht anzubieten.