Prof. Dr. Stefan Homburg, einer der Wortführer im Feldzug gegen Anti-Corona-Maßnahmen und Professor für öffentliche Finanzen an der Universität Hannover, behauptet in einem bei Youtube am 17.04.2020 veröffentlichten Interview mit der ehemaligen Nachrichtensprecherin Milena Preradovic (ab Zeitindex 5:30, abgerufen am 22.05.2020), das Robert-Koch-Institut (RKI) hätte im epidemiologischen Bulletin vom 20.03.2020 unter dem Titel "Modellierung von Beispielszenarien der SARS-CoV-2- Epidemie 2020 in Deutschland" (abgerufen am 22.05.2020) eine Mindestanzahl von 300,000 Toten infolge der Corona-Epidemie angenommen und das so publiziert. Und es hätte weiter 1,500,000 Tote als möglich angenommen. Unter dem Video wird das RKI-Dokument auch verlinkt.
Tatsächlich hat das RKI dort - wie das Imperial College in seiner Modellierung - verschiedene Verläufe mit mehreren variierten Startparametern modelliert. Dabei reichen die geschätzten Todeszahlen von 370,000 bis runter zu wenigen tausend Toten (Abb. 8).
Weder hat das RKI mindestens 300,000 Tote prognostiziert noch hat es "bis zu 1,5 Millionen" Tote prognostiziert.
Es mag sein, dass Herr Dr. Homburg seine Schwierigkeiten hat mit dem genauen Lesen und Verstehen simpler wissenschaftlicher Texte. Zu befürchten ist allerdings, dass er im Dienste des angestrebten Narrativs von der Panikmache durch das RKI und anderer auch vor dem Verbreiten alternativer Fakten nicht zurückschreckt.